Eine Woche in Buenos Aires liegt nun hinter uns und der erste Eindruck hat sich absolut bestätigt. Die Menschen hier sind extrem freundlich, sei es unser Vermieter German, der uns herzlich willkommen geheißen hat, der Besitzer der Tangobar, Martin, der sich nach der Show mit uns und einem australischen Paar zu einem Wein zusammen gesetzt hat oder die unzähligen Verkäufer die uns trotz unserer geringen Spanischkenntnisse bei unseren Einkäufen hilfsbereit zur Seite stehen. Wir haben in den letzten Tagen ein straffes Sightseeing Programm absolviert, welches uns die unterschiedlichen Seiten der Stadt näher gebracht hat. Wir haben die Stadt überwiegend zu Fuß erkundet und haben es inzwischen (dank moderner iPhone Technik genau nachvollziehbar) auf sage und schreibe 65 gelaufene Kilometer gebracht. Den Marathon haben wir damit bereits locker geknackt.

Zunächst aber noch ein kleiner Rückblick auf unseren Hinflug. Zu dem Auftritt der Band voXXclub gibt es inzwischen ein YouTube Video unter folgendem Link, wirklich eine lustige Aktion: voXXclub bei Youtube

Neben der Besichtigung der verschiedenen Barrios (Stadtteile) von Buenos Aires haben wir uns in den letzten Tagen so einige Steaks schmecken lassen, die in Sachen Größe und Geschmack wirklich ihresgleichen suchen. Aber auch sonst war das Essen durchgehend lecker und neben lateinamerikanischen Köstlichkeiten haben wir hervorragendes italienisches Eis und Pasta gekostet, den italienischen Einwanderern sei dank.

Die Tango Show, die wir letzte Woche besucht haben, hat sich zum Glück als „nicht unangenehm touristisch“ herausgestellt. Durch die derzeit noch herrschende Nebensaison waren die ohnehin nur vorhandenen 20 Plätze nicht annähernd ausgebucht und wir konnten uns die Show in kleiner Runde mit einem australischen Paar und den Eltern der Tänzerin ansehen. Die drei Musiker und der Sänger waren großartig und mit Leidenschaft bei der Sache und das Tango-Paar hat uns durch die Geschichte des Tango geführt, von den traditionellen Anfängen bis hin zu aktuellen Contemporary Interpretationen. Den Tanzschritten konnten unsere Augen zum Teil nur schwer folgen, so schnell sind die beiden über das Parkett geschwebt. Bei argentinischem Rotwein, lokalen Schnapsspezialitäten und Empanadas hatten wir einen wirklich tollen Abend, der nach der Show bei noch mehr Rotwein noch eine Weile weiterging (zum Glück auf Englisch).

Die Barrios von Buenos Aires könnten nicht unterschiedlicher sein. Von dem hippen, stylischen Palermo über das vornehme Recoleta bis zum einfachen La Boca ist alles dabei. Was man dabei allerdings nie aus den Augen verlieren darf ist, dass wir uns ausschließlich innerhalb des zentralen Buenos Aires bewegen und der absolut größte Teil der Stadt, in dem rund 11 der insgesamt 13-15 Mio. Einwohner leben, nicht von Touristen betreten wird und wohl auch nicht betreten werden sollte. So erscheint die sehr europäische Kulisse und die Designer Boutiquen, die teuren Restaurants und das doch recht unbeschwerte Leben was hier gelebt wird, in einem etwas anderen Licht. Der größte Teil der Bevölkerung lebt unter deutlich ärmeren Verhältnissen als es das Zentrum suggerieren könnte. Dies tut der Begeisterung für eben dieses Zentrum aber in keinem Fall einen Abbruch und zu jedem der besuchten Teile kommen hier einige Impressionen:

Palermo
Unser Zuhause auf Zeit und unser absoluter Favorit. Cafés, Restaurants, Bars, Clubs, tolle Geschäfte, Märkte, jede Menge Leben auf den Straßen und alle Locations sind gefühlt immer voll. Wahnsinnig tolles Flair, das jederzeit zu einem entspannten Bummel oder auch zu einem Ausflug ins Nachtleben einlädt. Letzteres haben wir am Samstag getestet und mussten feststellen, dass wir nicht nur so ziemlich die ältesten Gäste waren, sondern dass die Parties hier auch erst gegen 3 Uhr so richtig losgehen. Und wir waren schon ganz stolz, dass wir trotz „Rest-Jetlags“ erst gegen 1 Uhr unterwegs waren. Wir hatten trotzdem jede Menge Spaß, auch wenn die Schlangen vor den Läden erst so richtig lang waren als wir gegen halb vier den Heimweg angetreten haben.

Recoleta
In Recoleta befindet sich der berühmte Friedhof, Cementerio de La Recoleta. In den unzähligen Mausoleen liegen die wichtigsten Persönlichkeiten der argentinischen Geschichte begraben, unter anderem die Nationalheldin, Eva Perón. Der Zustand der Grabstätten variiert zwischen stark beschädigt und kurz vor dem Zusammenbruch und wunderschön gepflegt. Angeblich ist es schwieriger hier eine letzte Ruhestätte zu ergattern, als in den umliegenden Straßen eine der begehrten Wohnungen. Ansonsten ist Recoleta ein hübscher, entspannter Stadtteil mit tollen Appartmenthäusern und viel Grün. In ehemaligen Palästen haben sich heute zum Teil die Luxushotelketten dieser Welt niedergelassen.

Belgrano
Ein wunderschöner Stadtteil zum Wohnen, noch etwas gediegener als Recoleta. Darüber hinaus aber auch Heimat des hiesigen China Town „Barrio Chino“. Auch wenn man so etwas aus anderen Metropolen kennt, ist es immer wieder faszinierend um eine Straßenecke zu biegen und eine völlig andere Welt vorzufinden.

La Boca
In La Boca besichtigt der gemeine Tourist nur den touristischen Teil rund um den Caminito. Trotzdem lohnt sich der Besuch dieses ursprünglichen Teils von Buenos Aires. Die bunten Häuser, die Tango Paare und das Gewusel haben einen ganz eigenen Charme.

Puerto Madero
Vergleichbar mit der Hamburger Hafencity und ein hübscher Ort mit der berühmten Puente de la Mujer. Die Preise in den Restaurants und Cafés sind allerdings noch einmal deutlich über dem ohnehin nicht günstigen Niveau in der restlichen Stadt. Absolutes Highlight und ein deutliches Indiz dafür, dass man eben nicht durch die Hamburger Hafencity schlendert, waren ein paar Schildkröten, die es sich auf einem Schiffswrack in einem der Hafenbecken gemütlich gemacht haben.

Microcentro und San Telmo
Vom Zentrum rund um die Plaza de Mayo hatten wir letzte Woche ja bereits einen kurzen Eindruck gepostet. Inzwischen haben wir auch die Avenida de Mayo und den Plaza de Congreso besichtigt sowie dem berühmten Café Tortoni einen Besuch abgestattet. Letzteres existiert bereits seit 1858 und war einst Treffpunkt der Intellektuellen der Stadt. Obwohl es heute überwiegend von Touristen frequentiert wird, ist es ein charmanter Ort geblieben.

Inzwischen ist es hier sommerlich warm und sonnig und so gönnen wir uns heute mal einen ganz entspannten Tag am Pool auf dem Dach unseres Appartmenthauses. Übermorgen geht es weiter nach Montevideo, wo wir dann Anfang nächster Woche hoffentlich unseren Dulli unversehrt in Empfang nehmen können.

pool-1

 

Buntes Buenos Aires (random)

4 Gedanken zu “Tango, Steak und Marathon

  1. Unglaublich! Diese krassen Gegensätze, alles in allem eine hinreißende Stadt. Tolle Aufnahmen.

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  2. Super ! Wie beneide ich euch – eine völlig andere Welt im Vergleich zu Deutschland . Viel Spaß weiterhin und spannende Reiseberichte.

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  3. Also von mir gibt es 5 Sterne für den Reiseführer! Klasse Bilder und Eindrücke vieler toller Momente.
    PS: Steeeeeeeeeak 🙂

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