Wir haben Dulli mit Hoegh Autoliners verschifft. Wie schon von Hamburg nach Montevideo haben wir uns für eine RoRo (Roll on – Roll off) Verschiffung und nicht für eine Verschiffung im Container entschieden. Für einen Container war es auf dieser Strecke schwierig Angebote zu erhalten, wir hätten die Dachbox und evtl. sogar den Dachträger abbauen müssen und wir hörten nur positive Berichte von anderen Reisenden über die Sicherheit in den beiden Häfen. Veracruz ist einer der Haupt-Umschlagplätze für Autoteile und Autos weltweit und somit ein überaus professioneller Hafen.
Als Agenten beauftragten wir in Cartegena „Enlace Caribe“:
Luis Ernesto La Rota R., ENLACE CARIBE SAS
Edificio Laguna 46 Centro de Negocios
El Cabrero, Avenida del Lago Marbella
Carrera 3 No. 46-51 Oficina 1201
Tel +57 (5) 644 6145 – 6446022
In Mexiko half uns der deutschsprachige Victor Lau Siemers
Beristain & Asociados S.C.
Emparan No.418
Centro Veracruz
vmlau@beristain.com.mx
Tel +52 229 1505830
Die Schiffe verkehren sehr regelmäßig ca. 1x die Woche wobei Verschiebungen von einer Woche recht üblich sind. Unser Schiff war um 6 Tage verspätet und auch von anderen Reisenden hörten wir von ähnlichen Verzögerungen. Die Kosten für die Verschiffung setzen sich folgendermaßen zusammen:
Fracht 736 USD
Hafengebühren Kolumbien 142 USD
Agent Kolumbien 250 USD
Agent Mexiko inkl. Hafengebühren 400 USD
Total 1.529 USD
Zu beachten ist, dass die Flüge zwischen Cartagena und Veracruz teuer und lang sind. Wir haben eine Nacht in Bogotá verbracht und sind dann am nächsten Tag über Mexiko City weiter nach Veracruz geflogen. Da wir zur Hauptreisezeit Anfang Januar geflogen sind, gab es noch einen kräftigen Saisonaufschlag, so dass wir am Ende rund 800 Euro p.P. gezahlt haben. Richtig früh buchen kann man i.d.R. nicht, da man die endgültigen Fahrpläne der Schiffe abwarten muss.
Der Ablauf war wie folgt:
Drei Tage vor dem Ablegen des Schiffs trafen wir uns mit dem Agenten in seinem Büro, fuhren gemeinsam (ohne Dulli) zunächst zum Zoll wo er einige Formalitäten erledigte, wir konnten im Auto warten. Dann ging es zum Hafen, wo einige Formulare unterzeichnet werden mussten. Wichtig: Nur der Fahrzeughalter hat Zugang zum Hafengelände. Dauer: insgesamt 4 Stunden
Zwei Tage vor dem Ablegen des Schiffs holte Malte den Agenten mit Dulli ab und fuhr gemeinsam mit ihm in den Hafen. Zunächst erfolgte die Inspektion des Autos durch einen Hafenmitarbeiter auf Schäden etc., anschließend wurde das Auto vom Zoll inspiziert. Am Ende gab Malte einen Autoschlüssel ab und erhielt eine Quittung. Dauer: insgesamt 5 Stunden
Nachmittags erfolgte die Bezahlung der Fracht sowie des Agenten bar in Landeswährung obwohl die Rechnung in USD gestellt wurde. Anschließend wurde noch ein Dokument beim Zoll abgeholt. Dauer: rund 2 Stunden
Ein Tag vor Ablegen des Schiffs stand die Drogeninspektion durch die Polizei auf dem Programm. Bei einer RoRo-Verschiffung verläuft diese wohl häufig etwas entspannter ab als bei einer Verschiffung im Container. Malte weigerte sich sämtliche Schränke auszuräumen und deren Inhalt auf dem dreckigen Boden im Hafen zu verteilen und bot stattdessen an einen Drogenhund das Auto inspizieren zu lassen. An dem Tag war kein Hund verfügbar und so begnügten sich die Polizisten am Ende mit dem groben Durchsehen der einzelnen Schränke wobei diverse Fächer nicht gefunden wurden. Dauer: rund 3 Stunden
Die Dauer der Passage von Cartagena nach Veracruz beträgt rund 5 Tage.
Am ersten Werktag nach Ankunft des Schiffs suchten wir den Agenten in Veracruz auf. Von dem Agenten in Kolumbien und von den Behörden hatten wir neben der Quittung über die Bezahlung noch eine Kopie der Bill of Lading erhalten, das Original sollten wir in Veracruz bekommen. Nach einigen Telefonaten mit Hoegh und dem Agenten in Cartagena war diese allerdings verschollen und es hieß erst mal warten bis zum übernächsten Tag.
Drei Werktage nach Ankunft des Schiffs konnten wir dann endlich mit der Abwicklung beginnen, nachdem die Bill of Lading von Hoegh freigegeben worden war. Das Original war nach wie vor nicht vorhanden, allerdings reichte letztlich auch eine von Hoegh gestempelte und unterschriebene Kopie. Damit und mit Kopien von Pass und Fahrzeugschein ging es zum Banjercito, der Militärbank Mexikos. Hier wurde uns die Einfuhrgenehmigung für das Fahrzeug erteilt. Leider war es nicht möglich Dulli als Wohnmobil und damit für 10 Jahre einzuführen. Von anderen Reisenden mit vergleichbaren Autos haben wir gehört, dass es gelungen ist. Es hängt letztlich von dem jeweiligen Mitarbeiter ab. Wir haben eine Genehmigung für 180 Tage bekommen und mussten ein Deposit von rund 400 USD hinterlegen, welches wir bei der Ausreise zurückerhalten. Die Unterlagen wurden im Anschluss von unserem Agenten beim Hafen eingereicht und das Auto für die Inspektion durch den Zoll am nächsten Tag angemeldet. Dauer: insgesamt 4 Stunden
Vier Werktage nach Ankunft des Schiffs stand die Inspektion durch den mexikanischen Zoll auf dem Programm. Gemeinsam mit unserem Agenten fuhren wir in den Hafen und Dulli wurde von mehreren Zöllnern und einem Drogenhund untersucht. Irritierend war, dass sämtliche Siegel an den Türen bereits gebrochen waren. Es wurde etwas herumtelefoniert und es stellte sich heraus, dass die Polizei das Auto bereits nach dem Entladen vom Schiff durchsucht hatte. Ein komisches Gefühl, aber nach dem ersten Eindruck fehlte nichts und – noch wichtiger – war auch nichts hinzugekommen… Die Untersuchung war gründlich mit Hund und Endoskop, aber auch hier wurden diverse Fächer nicht entdeckt. Dauer: insgesamt 3 Stunden
Fünf Werktage nach Ankunft des Schiffs mussten eigentlich nur noch die Hafengebühren entrichtet und Dulli abgeholt werden. Allerdings erteilte der Zoll die Freigabe nicht wie geplant direkt morgens sondern erst am späten Nachmittag und auch erst nachdem der Chef der Zollagentur mit dem Chef des Zolls telefoniert hatte. Zuerst sollten weitere Dokumente über unsere Einreise und den Inhalt des Fahrzeugs beigebracht werden, deren Prüfung wiederum mehrere Tage gedauert hätte. Das blieb uns zum Glück erspart und wir blieben lediglich eine weitere Nacht im Hotel und fuhren Dulli abends und bereits im Dunkeln endlich und erneut nach langer Wartezeit aus dem Hafen. Geschafft! Dauer: insgesamt 3 Stunden
Insgesamt hat die ganze Prozedur eine Menge Zeit, Geduld und Geld gekostet. Zu den Verschiffungskosten kommen die Flüge und die Hotelkosten für rund drei Wochen hinzu. Aber das wichtigste ist, dass Dulli heil angekommen ist und dass alles schlussendlich geklappt hat. Einige Kleidungsstücke sowie ein Fernglas und SD-Karten wurden uns geklaut, alles wertvolle und schwer ersetzbare war unversehrt im Auto. Dennoch summiert sich der Schaden wohl auf rund 1.500 EUR. Unser Agent in Veracruz war uns eine große Hilfe und hat den langwierigen Prozess wo er konnte beschleunigt. Sonst hätten wir wohl noch ein paar Nächte mehr im Hotel verbringen müssen.