Von der Wüste Utahs ging es in nur wenigen Stunden hoch in die Rocky Mountains und wiederum änderte sich die Landschaft innerhalb eines Fahrtages dramatisch. Dieser Aspekt gefällt uns in den USA sehr gut, die Reise ist hier extrem abwechslungsreich. Im Nobelort Aspen legten wir den ersten Stopp ein und genossen neben der hübschen, gepflegten Stadt vor allem die wieder grünere Umgebung und den alpinen Charme. Das eigentliche Ziel in den Rockys in Colorado war allerdings Vail. Hier besuchten wir Karin und Michael, die wir in La Ventana in Mexiko beim Kitesurfen kennengelernt haben. Die beiden sind Mitte 70 und lernen derzeit nicht nur das Kitesurfen, sondern sind auch regelmäßig auf Standup-Paddle-Boards oder Michael sogar auf seinem Cross-Motorrad anzutreffen. Wir bewundern sie sehr für diese Energie und den Mut, der in dem Alter zu solchen Aktivitäten dazu gehört.

Karte Colorado

Sie stellten uns ein Gästezimmer mit eigenem Bad in ihrem wunderschönen Haus zur Verfügung und empfingen uns sehr herzlich. Michael brach erst mal mit uns zu einer kleinen Stadtrundfahrt durch den Wintersportort auf, der ohne weiteres auch irgendwo in den Alpen liegen könnte. Viele Häuser sind im traditionellen, alpinen Stil gehalten mit Holzbalkonen, Fensterläden und Geranien in den Blumenkästen. Und auch das noch im Bau befindliche Haus des neuen Nachbarn, einem Eishockey Profi, durften wir noch kurz vor Fertigstellung besichtigen. Wahnsinn! Leider, aber mit Sicherheit verständlich gibt es davon keine Fotos. Wir begeisterten uns sehr für die Nachbarschaft, diese allerdings auch für uns bzw. für Dulli. Wir sind es ja nun schon gewohnt, dass wir ständig auf Dulli angesprochen und über ihn ausgefragt werden, in Vail ging es allerdings so weit, dass fremde Leute an der Tür geklingelt und nach dem Auto gefragt haben. Wir haben also mal wieder einige Führungen veranstaltet…

Die Skipisten von Vail waren bereits geschlossen, aber wir konnten erahnen wie toll das Gebiet im Winter sein muss. Aber auch im Sommer gibt es hier einiges zu tun. Mit Mountainbikes erkundeten wir das Tal und mussten feststellen, dass wir uns an das Fahrradfahren nach so langer Zeit erst mal wieder gewöhnen müssen. Mit steifen Nacken und müden Beinen beendeten wir den Ausflug und entschieden uns am nächsten Tag wieder für die uns momentan vertrauteren Wanderstiefel. Anstatt die Gondel auf den Berg zu nehmen, wanderten wir durch wunderschöne Wälder und zum Teil einfach auf den Skipisten zur Bergstation hinauf und genossen dabei die Ausblicke ins Tal. Oben gab es dann eine Grillstation, wo wir die verbrannten Kalorien gleich wieder zu uns nehmen konnten. Es war wunderschön und das Beste war, dass wir für den Rückweg kostenlos die Gondel nutzen durften. So macht Wandern Spaß!

Zum Ende der gemeinsamen Tage zeigten Karin und Michael uns noch eines ihrer Lieblingsrestaurants und wir nahmen wieder Abschied von Vail und den beiden. Die Zeit war sehr erholsam, ein paar Tage mussten wir uns um kaum etwas kümmern und konnten ganz entspannt die hübsche Gegend erkunden. Wir hoffen sehr, dass wir den beiden irgendwann auch unsere Heimat zeigen können.

In Denver verbrachten wir im Anschluss ein paar Tage, um Dulli mal wieder einem kompetenten Check zu unterziehen. Wir fanden einen passionierten Landrover Schrauber (https://www.roadsidewerx.com) und beschlossen, das Allernötigste wie Bremsen und Reifen tauschen zu lassen. Die Reifen haben die gesamte Reise durchgehalten, auf über 40.000 km hatten wir nicht einen Plattfuß. Für die letzten Kilometer in den hohen Norden wollten wir nun aber noch mal alles auf Vordermann bringen lassen, damit Dulli uns hoffentlich bis zum Ende der Reise so ein zuverlässiger Gefährte bleibt. In der Werkstatt stellte man dann fest, dass die Achsschenkel an der hinteren Achse defekt sind, so dass Ersatzteile eingeflogen werden mussten. In den USA geht der Versand zum Glück schnell und wir mussten unseren Aufenthalt nur um zwei Tage verlängern. Wir haben zwischendurch zwar mal überlegt von Colorado in Richtung Ostküste zu fahren und dort die Reise zu beenden. Nach vielen Diskussionen und langem Überlegen haben wir uns nun aber entschieden auch noch den Westen Kanadas und voraussichtlich Alaska zu bereisen. Die USA begeistern uns so sehr, die Wildnis wird Richtung Norden immer größer und Alaska liegt bei kürzeren Reisen in Zukunft nicht mal so eben auf dem Weg, so dass wir uns nun sehr auf diesen letzten Reiseabschnitt freuen.

In Denver fanden wir eine saubere und angenehme Großstadt vor, die seit der Legalisierung von Marihuana in Colorado wohl einen großen Aufschwung erfahren hat. Im Gegensatz zu vielen anderen amerikanischen Großstädten gibt es eine lange Fußgängerzone mit Geschäften und daran angrenzend den hippen Stadtteil LoDo mit tollen Bars und Restaurants. In Cherry Creek wohnten wir in einer sehr hübschen und ruhigen Wohngegend in einem kleinen Häuschen mit Garten und warteten darauf, dass Dulli wieder fahrbereit ist. Hier ließ es sich trotz der brütenden Hitze gut aushalten und wir tobten uns mal wieder in einer voll ausgestatteten Küche aus.

Dank der sehr kompetenten Werkstatt waren wir nach wenigen Tagen wieder unterwegs und machten uns auf in unseren sechsten Staat, Wyoming. Die ersten Kilometer durch diesen Cowboy-Staat hätten langweiliger nicht sein können. Nur Wiesen, soweit das Auge reicht. Aber immerhin kamen wir auf der schnurgeraden Interstate gut voran. Die Ödnis ließ uns die Fahrt trotzdem recht lang werden und wir waren froh, als wir in Cody, kurz vor dem Yellowstone Nationalpark ankamen. In dieser Wild-West-Stadt wollten wir das Wochenende verbringen, um den Park lieber unter der Woche zu besuchen. In Cody gibt es einige Saloons, ein paar Shops, die Boots, Hüte und alles weitere für den modernen Cowboy verkaufen und ein im Sommer allabendlich stattfindendes Rodeo. Nachdem wir allerdings noch mal kurz im Internet nachgelesen haben, wie die Tiere beim Rodeo üblicherweise zum bocken gebracht werden, haben wir aus Gründen des Tierschutzes von einem Besuch abgesehen. Stattdessen besichtigten wir einige alte Blockhütten in der „Old Trail Town“ und bekamen einen kleinen Eindruck vom früheren, wilden Westen. Auch heute wurden wir noch überall mit einem freundlichen „Howdy“ begrüsst und freuten uns erneut über unsere überaus abwechslungsreiche Tour durch die Staaten.


Unterkünfte:

Ort: Aspen
Art: Hostel
Preis: 80 USD für ein DZ inkl. Frühstück
Annehmlichkeiten: Wifi, Pool, Jacuzzi, Gemeinschaftsküche
Sonstiges: sehr schönes, sauberes und bezahlbares Hostel mitten in Aspen
Link: http://www.stmoritzlodge.com

Ort: Vail
Art: privat
Preis: –
Annehmlichkeiten: –
Sonstiges: –
Koordinaten: –

Ort: Denver
Art: Haus über AirBnB
Preis: 100 USD pro Nacht
Annehmlichkeiten: Wifi, Garten, Netflix, Kamin, Parkplatz, Waschmaschine, Klimaanlage Sonstiges: sehr schönes Haus in ruhiger Nachbarschaft mit vielen Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten
Link: https://abnb.me/vxgtrP2uvN

Ort: Wheatland
Art: Camping in einem Park
Preis: kostenlos
Annehmlichkeiten: Toiletten, Wasser, Strom
Sonstiges: hier bekommt man kostenlos relativ komfortables Camping, die Stadt möchte den Tourismus fördern
Koordinaten: 42.04794, -104.95413

Ort: Buffalo Bill State Park nahe Cody
Art: Campingplatz
Preis: 17 USD
Annehmlichkeiten: Toiletten, warme Duschen, Strom an einigen Plätzen, Feuerstellen Sonstiges: sehr schöner und gepflegter Platz an einem Fluss
Koordinaten: 44.48420, -109.33676

Ein Gedanke zu “Colorado und der wilde Westen

  1. Hallo ihr zwei vielen dank für die Reise Berichte. Sind schon wieder auf einer längeren Reise, bei uns wird auch immer wieder etwas kaputt dass ist oft ärgerlich bleibt mir gesund liebe grüße Heinz

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