Für uns bleibt nicht mal mehr ein Monat bis zu unserem Abflug nach Buenos Aires und für den Dulli sind es nur noch ein paar Tage bis er vom Hamburger Hafen in Richtung Montevideo ablegt. Höchste Zeit also langsam „fertig“ zu werden. Wir sind fleißig dabei das Auto reisefertig zu machen und zu beladen. Zum einen wägen wir ab zwischen dem Risiko, dass Dinge während der Überfahrt „abhanden“ kommen und dem begrenzten Platz, den unsere Rucksäcke uns auf dem Flug bieten. Zum anderen müssen wir uns mit den Beschränkungen der Reederei auseinandersetzen. „Keine Lebensmittel, keine brennbaren Substanzen oder Medikamente, der Tank max. zu einem Viertel gefüllt“ sind nur einige der Vorgaben, die wir beachten müssen. Selbstverständlich landen keinerlei Wertsachen im Auto, aber einige (Funktions-)klamotten müssen schon mal mit, damit wir unsere Rucksäcke zumindest mit ein paar netteren Sachen für Buenos Aires und Umgebung füllen können. In Wanderhosen wird man uns noch früh genug sehen…
Nach aktuellem Stand bleiben uns rund 2 Wochen nach unserer Ankunft bis das Schiff mit dem Dulli anlegt. Wir freuen uns sehr auf die Zeit, in der wir entspannt Buenos Aires und Montevideo erkunden können, ohne uns über einen sicheren Stellplatz für den Dulli Gedanken machen zu müssen. Für die ersten 6 Nächte haben wir bereits ein Apartment in Palermo über AirBnB gebucht, danach sehen wir weiter. Entweder bleiben wir länger in Buenos Aires, wir suchen uns einen Kitespot in der Umgebung, um schon mal einen Kurs zu machen, wir verbringen noch ein paar Tage in Montevideo und/oder wir investieren noch mal in einen Spanisch-Intensivkurs – langweilig wird es auf keinen Fall.
Zuhause
Neben der Packerei sind wir momentan damit beschäftigt schon ein wenig Abschied zu nehmen, den ein oder anderen werden wir in den nächsten Wochen nicht mehr sehen, so dass die intensiveren Abschiede zunehmen, wobei wir zugegebenermaßen beide keine Fans von großen Abschiedsszenen sind. Auf der anderen Seite ist es ja auch schön, einmal mehr um die großartigen Menschen zu wissen, die uns in unserem Alltag umgeben und die sicher das sein werden was wir während unserer Reise am meisten vermissen.
Unsere Wohnung wird ebenfalls nach und nach von überflüssigen Dingen befreit und persönliche Dinge wandern in den Keller. Wir haben glücklicherweise eine gute Freundin für unser Zuhause begeistern können und so hält sie hier während unserer Reise die Stellung und wir wissen unsere Habseligkeiten in guten Händen. Anfangs hatten wir uns noch darum bemüht einen richtigen, d.h. fremden Untermieter zu finden. Nach einigen Überlegungen und auch Geschichten von völlig zweckentfremdeten Wohnungen (Kleintierhandlung?? :-), Diebstählen, Untermietern, die nicht mehr ausziehen wollen und ähnlichem, haben wir uns gegen diese Möglichkeit entschieden und sind nun umso glücklicher, dass wir im Freundeskreis fündig geworden sind. Das komplette Ausräumen der Wohnung entfällt und wir können jederzeit zurückkommen, wenn wir reisemüde sein sollten oder es andere Gründe für eine Rückkehr gibt. Aber das wollen wir nicht hoffen, nun wollen wir erst mal los!
Dulli
Der Dulli hat vor 2 Wochen seine letzte Inspektion nebst Tausch der Bremsen etc. hinter sich gebracht. Die Offroad Manufaktur war so nett, Malte als Praktikanten aufzunehmen und so hat er als Kontrast zu seinem sonstigen Büroalltag mal von morgens bis abends am Auto geschraubt und so den Dulli deutlich besser kennengelernt. Das gibt uns ein etwas entspannteres Gefühl für etwaige Probleme unterwegs. Wir wurden auch noch mit einigen Ersatzteilen ausgerüstet, die wir hoffentlich nur monatelang spazieren fahren werden, aber man weiß ja nie. Letztlich wird wahrscheinlich ohnehin das kaputt gehen was wir nicht haben – allerdings gehört das ja auch irgendwie dazu. Wenn es auch ein recht „deutsches“ Abenteuer wird, mit akribischer, monatelanger Vorbereitung, freuen wir uns insbesondere auf das Unerwartete und nicht Planbare.
MAli
Unsere Impfungen liegen alle hinter uns, das ist erst mal das Wichtigste. Weniger wichtig aber immerhin etwas entspannend ist ein Visum für die USA, welches wir noch recht spontan beantragt haben. So waren wir letzte Woche im US-Konsulat in Berlin und haben eine recht anstrengende Prozedur über uns ergehen lassen („Haben Sie ein Foto dabei?“, „Nein, das war nicht gefordert, ich habe eins hochgeladen“, „Da sieht man aber Ihre Zähne, Sie können oben im Automaten eins machen“. Gesagt, nach 2 Anläufen mit nicht funktionierendem Fotoautomaten und Geldwechselprozedur getan, nur um dann im Interview gesagt zu bekommen, dass man keine weiteren Unterlagen / Fotos benötigt und das Visum genehmigt ist). Naja… Das Resultat ist das Wichtigste, 180 Tage können wir uns nun auf unserer Reise in den USA aufhalten, mit mehreren Ein- und Ausreisen. Das gibt uns etwas mehr Flexibilität bei dem Trip entlang der Westküste und später nach Alaska sowie irgendwann ggf. an die Ostküste.
Der nächste große Meilenstein ist nun die Abgabe des Dulli am Hafen, am Donnerstag ist es soweit, wir werden uns sicher mit einigen Bildern von den Abschiedsszenen melden – auch von dieser werden wir kein Fan sein…