Ein letzter Stopp stand noch auf dem Programm bevor wir Südamerika nach ziemlich genau 15 Monaten endgültig hinter uns ließen: Bogotá. Statt sofort weiterzufliegen haben wir uns für eine Nacht in der Hauptstadt Kolumbiens entschieden. Ansonsten wäre Kolumbien das erste Land auf der Reise geworden in dem wir die Hauptstadt nicht kennengelernt haben. Und diese hat uns dann an dem einen Nachmittag, den wir ihr widmeten richtig positiv überrascht. Das Viertel La Candelaria hat Charme, etwas Hippie-Flair, bietet unzählige Museen und ist weder von Menschen noch von Autos überlaufen. Wir entschieden uns für einen Besuch des Polizei-Museums, in dem man Kuriositäten von Pablo Escobars Harley bis hin zur vollständigen Kampfausrüstung der aktuellen Spezialeinheiten der Polizei besichtigen kann. Unser Führer erklärte uns alles geduldig und voller Stolz und es hätte eigentlich nicht besser sein können – wenn uns nicht ausgerechnet direkt bei der kolumbianischen Polizei das erste Mal auf der Reise etwas geklaut worden wäre. Am letzten Tag in Südamerika musste das ja noch passieren: als wir den Rucksack den wir für die Dauer der Führung bei den Polizisten hinterlegen mussten wieder entgegennahmen war mein Kindle leider nicht mehr darin. Zum Glück hatten wir sonst alles Wertvolle herausgenommen, ärgerlich war es aber trotzdem.
Kolumbien
Die Karibikküste Kolumbiens
Der Weg von Medellin an die kolumbianische Karibikküste ist lang, zu großen Teilen kurvig und hat keine lohnenswerten Zwischenstopps. Da wir dennoch zunächst überraschend gut vorankamen, entschieden wir uns spontan für eine Gewalttour und legten in strapaziösen 10 Stunden die 500 km bis an die Bahia Cispata zurück. Gegen Ende mussten wir zu allem Überfluss noch im Schritttempo eine halbe Stunde einem Trauermarsch folgen und waren dann völlig erledigt, als wir bei abends noch tropischen 36 Grad schwankend aus dem Auto stiegen. Geschafft! Angekommen am nördlichen Ende Südamerikas, fast ein Jahr nachdem wir ganz im Süden in Ushuaia aufgebrochen sind. Den nächsten Tag nutzten wir dann ausschließlich, um uns in der neuen Umgebung einzufinden, uns irgendwie an die hohen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit zu gewöhnen und das karibische Flair zu genießen. Der erste Besuch eines karibischen Strands verschlug uns dann vor allem wegen der badewannentauglichen Wassertemperatur fast die Sprache.
Mythen und Wahrheiten über das Reisen in Südamerika – Teil 2
Wer nach den ersten drei Themen zum Reisen in Südamerika, Essen, Preisniveau und Sicherheit (den Artikel findet ihr hier Mythen und Wahrheiten über das Reisen in Südamerika – Teil 1) noch über ein paar weitere Aspekte eines Roadtrips quer über den Kontinent lesen möchte, kann das nun tun. Heute geht es um die „Straßen / benötigte Reichweite“, das „Camping“ und um das „Klima“.
Mythen und Wahrheiten über das Reisen in Südamerika – Teil 1
Seit über 14 Monaten sind wir nun in Südamerika unterwegs und jetzt wird aufgeräumt – mit den Vorurteilen über das Reisen auf diesem Kontinent. Nachdem wir einen großen Teil der Länder hier kennenlernen durften, haben wir uns noch einmal daran erinnert was uns vor und während der Reise so alles an Tipps mit auf den Weg gegeben wurde. Wir nehmen es vorweg: einiges war hilfreich, aber vieles war auch totaler Quatsch! Im ersten Teil geht es um die Themen „Einkaufen und Essen“, „Preisniveau“ und „Sicherheit“. Im zweiten Teil beleuchten wir in Kürze die Straßensituation, einschließlich der benötigten Reichweite bzw. Dieselvorräte, das Camping und das Klima in Südamerika.
Bienvenidos a Colombia – der Süden bis nach Medellin
Nach einer der chaotischsten Grenzen unserer Reise (nur Paraguay macht Konkurrenz) waren wir in Kolumbien angekommen. Ein Land von dem wir im Gegensatz zu manch anderem auch vor der Reise schon eine gewisse Vorstellung hatten. Dachten wir. Denn die ersten 150 km im äußersten Südwesten des Landes legten wir in einer Landschaft zurück, die uns eher an Süddeutschland oder die Schweiz erinnerte. Saftig grüne Wiesen an Berghängen mit schwarz-weißen Kühen, durch die sich gute Straßen winden. Unseren ersten Stopp legten wir am Santuario de las Lajas ein. Eine recht kitschige Kirche, die an ungewöhnlicher Stelle auf einer Brücke erbaut wurde. Genau hier soll der Legende nach im Jahr 1754 die Jungfrau Maria erschienen sein. Einige Kilometer weiter hat sich im Norden der Laguna de la Cocha der schweizerische Chalet-Stil durchgesetzt mit Holzbalkonen und Geranien vor den Fenstern und wir waren gefühlt endgültig wieder in Mitteleuropa angekommen. Auch das nasskalte Wetter passte zu diesem Eindruck und wenig zu unserer bisherigen Vorstellung von Kolumbien.