Durch das wunderschöne Montana führte unser Weg immer weiter nach Norden in Richtung Kanada. Auf einem Campingplatz in der Nähe der Kleinstadt Missoula legten wir eine kleine Verschnaufpause ein und standen vor der mit Abstand größten Herausforderung unserer Reise: wo und wie gucken wir das erste Deutschland Spiel…?? Wir waren zwar nicht so richtig in WM- Stimmung, aber so ganz wollten wir uns das Turnier auch nicht entgehen lassen. Mit einem VPN- Client bekamen wir den ZDF Livestream schließlich aufs iPhone, nicht optimal, aber es hat funktioniert. Und während wir aufgrund der Zeitverschiebung beim Frühstück die Vorberichte sahen, kam tatsächlich noch ein wenig Aufregung und Stimmung bei uns auf. Das Ergebnis ist bekannt, aber wir freuten uns auch für die Mexikaner, die uns immerhin auf der Reise sehr ans Herz gewachsen sind.
Der Yellowstone Nationalpark
Der älteste Nationalpark der USA empfing uns mit Schneetreiben und frostiger Kälte und das wo wir gerade noch bei über 30 Grad im Schatten geschwitzt hatten. Aber wir waren zum Glück auf diesen Wetterumschwung vorbereitet und irgendwie hatte die Landschaft bei dem Wetter etwas geradezu geheimnisvolles. Unser erster Stopp diente erst mal dazu einen Schlafplatz im Park zu finden und wieder einmal hatten wir großes Glück. Auf zwei Campingplätzen hätten wir noch einen Platz für zwei Nächte bekommen und wir waren sehr glücklich, dass wir nun den Park so richtig genießen konnten. Unsere Taktik am Montagmorgen anzureisen zahlte sich also aus.
Colorado und der wilde Westen
Von der Wüste Utahs ging es in nur wenigen Stunden hoch in die Rocky Mountains und wiederum änderte sich die Landschaft innerhalb eines Fahrtages dramatisch. Dieser Aspekt gefällt uns in den USA sehr gut, die Reise ist hier extrem abwechslungsreich. Im Nobelort Aspen legten wir den ersten Stopp ein und genossen neben der hübschen, gepflegten Stadt vor allem die wieder grünere Umgebung und den alpinen Charme. Das eigentliche Ziel in den Rockys in Colorado war allerdings Vail. Hier besuchten wir Karin und Michael, die wir in La Ventana in Mexiko beim Kitesurfen kennengelernt haben. Die beiden sind Mitte 70 und lernen derzeit nicht nur das Kitesurfen, sondern sind auch regelmäßig auf Standup-Paddle-Boards oder Michael sogar auf seinem Cross-Motorrad anzutreffen. Wir bewundern sie sehr für diese Energie und den Mut, der in dem Alter zu solchen Aktivitäten dazu gehört.
Artikel in der ProMobil „…und dann kam Dulli“
Erstmals gibt es einen Artikel über uns, den wir nicht selber verfasst haben. In der letzten Ausgabe der Zeitschrift ProMobil wurde ein sehr schöner und gelungener Artikel über Dulli, uns und unsere gemeinsame Reise veröffentlicht. Wir haben uns riesig gefreut, denn aus der Sicht einer Autorin liest sich das Ganze einfach noch mal anders. Aber lest am besten selbst:
Ein bisschen Utah
Bevor wir zu den vielen Parks in Utah fuhren, besuchten wir eine der größten Overlander Messen in den USA, die „Overland Expo West“. Als internationale Reisende erhielten wir Freikarten für die Messe und den angrenzenden Campingplatz und verabredeten uns dort mit Sandra und Timo (Bus-Life.de) und Karo und Phil (TheSunnyside.de). Mit drei weißen, deutschen Autos sicherten wir uns einen Stellplatz für das Wochenende und klapperten die vielen Stände mit allerlei Camping- und Reise-Equipment und tollen Fahrzeugen ab. Nach den vielen Kilometern, die wir über das Messegelände zurücklegten, gab es abends Gegrilltes und Freibier, eine tolle Sache. Als wir nach dem Wochenende schließlich völlig eingestaubt in Richtung Utah aufbrachen, waren wir froh hier zur Abwechslung mal einen bezahlbaren Campingplatz mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten zu finden, um uns, unsere Wäsche und Dulli erst mal wieder auf Vordermann zu bringen. Solche Plätze sind in den USA bisher rar gesäht, gerade Duschen müssen wir häufig länger suchen. Umso schöner, dass es hier nicht nur unbegrenzte, heiße Duschen gab, sondern auch Waschmaschinen und Wasser direkt am Stellplatz. Wir starteten also mal wieder einen Großputztag.
Sequoia, Las Vegas und der Grand Canyon
Von den Felswänden und den Wasserfällen des Yosemite Nationalparks ging es weiter zu den Mammutbäumen in den zusammen verwalteten Nationalparks Kings Canyon und Sequoia. Als wir die ersten Sequoias erblickten, waren wir begeistert von Größe (der dickste misst 12 Meter Stamm-Durchmesser) und Alter der Bäume (der älteste Sequoia ist rund 3.200 Jahre alt). Die Riesen überleben Feuer bzw. benötigen dieses sogar zur weiteren Verbreitung und einige von ihnen sind die ältesten noch lebenden Organismen der Welt. Wir besuchten den General Giant (der Baum mit dem größten Durchmesser) und den General Sherman (der schwerste Baum) und den Tunnel Log, durch den Dulli leider knapp nicht hindurch passte. Ein Foto gab es aber trotzdem. Wir machten einen kurzen Abstecher in Richtung Kings Canyon, dessen Hänge zu dieser Jahreszeit von Wildblumen gesäumt sind. Die Aussicht war wirklich großartig.
Die Bay Area, Lake Tahoe und der Yosemite Nationalpark
San Francisco war für uns übernachtungstechnisch weniger herausfordernd als Los Angeles. Wir hatten das große Glück, dass wir auf unserer Reise in die Antarktis (Antarktis Reisebericht) ein sehr nettes Ehepaar aus der Bay Area kennengelernt haben, das uns zu sich einlud. Unser Abstecher in die Großstadt fiel dennoch kurz aus, viel zu hektisch, viel zu viele Touristen und ein Verkehrsaufkommen, dass wir so seit Reisebeginn nicht mehr erlebt haben. Wir drehten eine kurze Runde zu einigen Sehenswürdigkeiten, überquerten mit Dulli die wirklich tolle Golden Gate Bridge und genossen die Ausblicke auf die Stadt und die Bucht. Im deutlich beschaulicheren Pleasant Hill ging es zum Glück ruhiger zu und wir wurden herzlich empfangen von Christine und Dave mit einem herrlichen Abendessen und einem wunderschönen Gästezimmer.
Los Angeles und der Pacific Coast Highway
Los Angeles mit einem Camper zu bereisen ist durchaus eine Herausforderung. Das wussten wir zum Glück vorher und wollten die Stadt dennoch auf keinen Fall auslassen. Denn auch wenn es nicht mehr so entspannt zugeht wie in San Diego und die Leute in L.A. eine ganze Ecke überheblicher sind, hat die Stadt ihren Reiz. Die verschiedenen Stadtteile haben alle ihre ganz eigene Atmosphäre und vielerorts kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Aber zunächst stellten wir uns der Herausforderung einen Schlafplatz zu finden und kapitulierten schließlich, indem wir die Hotelkarte zogen. Den zweiten Strafzettel nach dem in San Diego wollten wir nicht riskieren, unauffällig in Wohngegenden campen können wir mit unserem Hubdach auch nicht und jeden Tag viele Kilometer in die Stadt reinzufahren fanden wir auch doof. Wir versuchten uns wiederum an der Variante mit der Übernachtung vor einem Hostel, die in San Diego so gut funktioniert hat, aber leider vergebens. Wir merkten schnell, dass das Leben im Auto in L.A. weniger mit der romantischen Idee vom „Vanlife“ oder dem großen Abenteuer verbunden wird, sondern wir vielmehr als quasi obdachlos und asozial angesehen wurden. Da half es auch nicht, dass wir bereit waren den ohnehin schon absurden Preis für ein Hostelbett zu bezahlen ohne dieses zu benutzen. Da Dulli die meisten Garagenhöhen sprengt und wir am Ende schon leicht entnervt waren, entschieden wir uns für zwei teure Nächte im Hotel mit Valet Parking und beschlossen nicht mehr über die hohen Kosten für ein eher durchschnittliches Hotel nachzudenken, sondern uns auf die Stadt einzulassen und den Trubel zu genießen.
California dreaming in San Diego
All unsere Befürchtungen bezüglich des Grenzübertritts in die USA waren völlig unbegründet. Es erwarteten uns die freundlichsten Grenzbeamten auf der ganzen Reise und anstatt Dulli und seinen Inhalt zu inspizieren, nahmen sich die netten Beamten Zeit und wir erzählten bestimmt 15 Minuten von unserer Reise und unseren weiteren Plänen. Stempel in unsere Pässe gab es dann auch noch und schon waren wir bereit für den nächsten Teil unseres Abenteuers. Auf ging es in die USA und auf direktem Weg nach San Diego. Die Metropole am Strand erschien uns als der perfekte Einstieg in unser neues Reiseland und den kalifornischen Beach- und Surf-Lifestyle. Sandra und Timo erwarteten uns bereits und die beiden hatten sogar einen kostenlosen Stellplatz mitten in der Stadt aufgetan. So etwas ist in Kalifornien sonst eher rar, nächtliches Parken ist oft verboten und Campingplätze kosten auch gerne mal 60-90 USD und bieten häufig nicht viel Komfort. Generell ist alles eine ganze Ecke teurer als in Mexiko und den Ländern davor, an das Preisniveau mussten wir uns erstmal gewöhnen. Aber dafür blieb auch kein Wunsch mehr unerfüllt und im Supermarkt staunten wir nicht schlecht über das übergroße Angebot. Bei einem riesigen, saftigen Burger in der Nähe des Ocean Beach versuchten wir erst einmal zu realisieren, dass wir nun nicht mehr auf Spanisch bestellen mussten, dass wir selber plötzlich gar nicht mehr auffallen unter den Amis und dass ein Bier rund 4 mal so viel kostet wie in Mexiko. Die Atmosphäre in San Diego war aber wirklich toll und wir genossen das lässige Flair in vollen Zügen.
Adiós Latinoamérica auf der Baja California
Die Fährüberfahrt auf die Baja California, die Halbinsel ganz im Westen Mexikos, war problemlos und wir ergatterten sogar kurzfristig noch eine der Kabinen an Bord, so dass wir die Nacht nicht auf einem Sessel sitzend verbringen mussten. Dulli stand sicher im Frachtraum und wir fanden trotz unserer knurrenden Mägen und der auf eisschranktaugliche Temperaturen eingestellten Klimaanlage etwas Schlaf. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund darf man kein eigenes Essen mit auf die Fähre nehmen, was entgegen der Erzählungen von anderen Reisenden bei uns auch streng kontrolliert wurde. Es ist aber nicht so, dass die Fährgesellschaft einfach überteuertes Essen verkaufen will, sondern das Bordessen ist ohnehin im Fahrpreis inkludiert. Man wird also einfach nur gezwungen das wirklich unansehnliche Essen aus der Bordküche zu essen oder (so wie wir) zu fasten… Auf der Baja California angekommen erwartete uns ähnlich schönes Wetter wie auf dem Festland (30 Grad und Sonne), dazu aber noch kristallklares Meerwasser und noch schönere Strände. Auf direktem Weg fuhren wir nach La Ventana, dem wohl berühmtesten Kitespot Mexikos.